804 gab es im Jahr der Bistumsgründung vermutlich schon eine Orgel im Dom.
992 zur Weihe des ottonischen Dombaus ist eine Orgel im Dom sehr wahrscheinlich.
1328 findet sich ein Aktenvermerk zur Entlohnung der Bälgetreter einer Orgel im Dom.
1361 wird im Dom die berühmte gotische Orgel
vollendet. Diese sogenannte Faber-Orgel mit ihren fast
1200 Pfeifen, die größten über 30 Fuß hoch, ist als erstes
Instrument überhaupt mit einer 12-tönigen Klaviatur
(drei Manuale und ein Pedal) beschrieben. Sie ist damit
als Meilenstein in die Musikgeschichte eingegangen.
1495 erneuert, wurde sie 1619 von Michael Praetorius
gerühmt, obwohl sie schon nicht mehr bespielbar war.
Nach seiner Zeichnung stand sie auf der Südempore
des Domes.
Mit den 639 Jahren vom Tag ihrer Fertigstellung
– the fatal day of Halberstadt, so Harry Partch–
bis zur Jahrtausendwende ist sie Bezugspunkt für
die Dauer des John-Cage-Orgel-Kunst-Projektes.
Bilder: Tastaturen und Blasebälge der gotischen Orgel aus Praetorius (Syntagma Musicum Bd. II De Organographia, Wolfenbüttel 1619)
1718 Neubau der Orgel durch Heinrich Herbst und Sohn. Nach dem erstaunlichen Beschluss des
Domkapitels, während der Arbeit „Licht durch die Orgel zu lassen“, wurde durch den heute noch
erhaltenen mächtigen barocken Orgelprospekt ein Lichttunnel geführt. Erhalten sind aus dieser Zeit
auch die beiden einzigartigen Seitenspieltische.
1837/38 bzw. 1861 überarbeiteten und veränderten J. F. Schulze und C. A. Buchholz mit Sohn das
Instrument. Es wurde zu den besten Deutschlands gezählt (Mendelssohn Bartholdy).
1901 Neubau der Orgel durch Ernst Röver. Dabei wurde der Prospekt nach Osten verschoben.
1945 wurde der Dom schwer von Bomben getroffen. Die eindringende Nässe zog auch die Röver-Orgel
stark in Mitleidenschaft.
1962-1965 Neubau der Orgel von der Orgelbaufirma Eule aus Bautzen unter Erhaltung des
Orgelprospektes von Herbst und Teilen der Orgel von Röver. Mit Verschluss des Lichttunnels
konnte das Licht der Westrosette die Orgel nicht mehr durch- und umfließen.
(siehe Orgelprojekt „Durch die Orgel Licht“)
2000 Elektrifizierung der Manualkoppeln und der Registertraktur sowie Hinzufügen von Koppeln, Einbau einer Setzeranlage durch Firma Hüfken.
Heute Domorgel mit ihren 5184 Pfeifen verfügt über 66 Register, vier Manuale und Pedal.
Der wertvolle barocke Prospekt muss dringend saniert und die Orgel erneuert werden.
siehe dazu Orgelprojekt am Dom zu Halberstadt
Weitere Orgeln im Dom:
Orgelpositiv aus der Barockzeit (vor 1746), Orgelbauer unbekannt
Orgel in der Winterkirche des Domes von Hüfken 2001
Bilder: Tastaturen und Blasebälge der gotischen Orgel aus Praetorius
(Syntagma Musicum Bd. II De Organographia, Wolfenbüttel 1619)