Faszinierende Orgeltradition in Halberstadt
Halberstadt gehört zu den deutschen Städten, die eine großartige, eine faszinierende und vielfältige sowie beeindruckende Orgeltradition aufweisen können. Diese erstreckt sich über mehr als ein Jahrtausend und gehört damit u. a. neben Aachen und Straßburg zu den am weitesten zurückreichenden Zeugnissen der Orgelbaukunst in Deutschland, ja in ganz Europa.
Mit höchst bemerkenswerten und visionären Orgelprojekten konnten die Halberstädter über die Zeitläufe hinweg immer wieder erneut das Interesse der orgelbegeisterten Fachwelt erwecken, sei es durch die großartige, auf orgelbauliches Neuland vorstoßende mittelalterliche Dom-Orgel, die sogenannte Faberorgel, durch die Übernahme der monumentalen Renaissance-Orgel aus dem Schloss Gröningen (mehr erfahren) oder durch das 2001 gestartete, in seiner Idee bisher einmalige und spektakuläre John-Cage-Orgel-Kunst-Projekt ORGAN²/ASLSP in der Burchardikirche.(mehr erfahren)
In Halberstadt entwickelte sich vor allem vom 16. bis 18. Jahrhundert eine hervorragende und innovative Orgelbauszene. Sie ist verbunden mit Namen wie Nicolaus Faber, Esaias Compenius, David Beck, Christoph Contius, Heinrich Herbst, Johann Adolarius Papenius, Christoph Boden und Söhne, Wilhelm Bergen, Christoph Jesse (Jesse Orgel), Carl Voigt, Eduard Hülle und Wilhelm Sohnle. Auch der Orgelbauer Christian Förner aus Wettin mit seinen zahlreichen orgeltechnischen Erfindungen, von denen die Windwaage am bekanntesten wurde, ist in diesem Zusammenhang ebenfalls als wegweisende Persönlichkeit zu nennen. Die Wurzeln der berühmten Orgelbauerfamilie Trost liegen ebenfalls in Halberstadt. Die Namen der bedeutenden Musiker und Musikwissenschaftler Michael Praetorius, Kapellmeister im Dienst des Bischofs Heinrich Julius, und Andreas Werckmeister, Organist von 1696 bis 1706 an St. Martini, sind untrennbar mit Halberstadt verbunden. Der Bau neuer Orgeln in den anderen Halberstädter Kirchen lässt sich ab der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts nachweisen. In dieser Zeit wurden wahrscheinlich die ersten Orgeln in der Stiftskirche St. Bonifacii, der heutigen Moritzkirche, und in der St. Martinikirche errichtet. Die Orgelbaugeschichte Halberstadts wird heute fortgesetzt von der Orgelbaufirma Hüfken.
Quelle: Felix Friedrich: Faszinierende Orgeltradition in Halberstadt. In: Booklet zur CD „Orgelstadt Halberstadt“, S. 3f. ©2013 by querstand, einem Label des Verlages Klaus-Jürgen Kamprad, Altenburg.
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